Interview mit Thomas Leopold ("Der Engel")

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Moderator: LizardKing

Interview mit Thomas Leopold ("Der Engel")

Beitragvon Mueli77 » 06.11.2011, 20:36

Heute dürfen wir bei ComicHunters einen ganz besonderen Interview-Gast vorstellen. Thomas "Tomppa" Leopold, der schon mit seinem eigenen Comic "Der Engel" auf sich aufmerksam gemacht hat und der Gewinner des Talenthouse Contests für die Stan Lee Foundation ist.


ComicHunters:
Möchtest Du Dich und Dein bisheriges Wirken erst einmal vorstellen?

Thomas "Tomppa" Leopold:
Mein richtiger Name ist Thomas Leopold. Ich bin 37 Jahre alt, verheiratet und lebe in unmittelbarer Nähe von Berlin.
Ich zeichne und male schon seit meiner Kindheit, habe es aber aufgrund verschiedener Umstände nie zu meinem Beruf gemacht.
Comics lese ich auch bereits seit meiner Kindheit und habe dann vor ein paar Jahren damit angefangen, selber welche zu machen. Damit habe ich mir quasi einen Kindheitstraum erfüllt, den ich seitdem lebe.

Bild


ComicHunters:
Wie bist Du zu Comics gekommen?

Tomppa:
Wie gesagt, lese ich Comics bereits seit meiner Kindheit. Es waren eigentlich schon immer hauptsächlich Superheldencomics. „Superman“, „Batman“ und „Spider-Man“ waren dabei meine Favoriten. „Der Rote Blitz“, wie er damals im deutschen Comic hieß (heute „The Flash“) gehörte auch mal eine Zeit lang dazu.
Diese Liebe zu Comics blieb über die Jahre bestehen. Anfang der 90er entdeckte ich dann zum ersten Mal einen „Spider-Man“-Comic von Todd McFarlane und war schlicht begeistert. „Spawn“ lies dann nicht lange auf sich warten. Dann kam „The Dark Knight Returns“ dazu, später dann „Watchmen“ und mein bisheriger absoluter Favorit „Marvels“ von Busiek und Ross.
Heute sammle ich einige Serien regelmäßig, wobei mein momentaner Favorit „Morning Glories“ von Shadowline/Image ist. Ich glaube, der ist in Deutschland noch gar nicht erschienen, kann ich aber nur empfehlen. Ach ja, und The Walking Dead ist sowohl als Comic als auch als TV Serie gerade ganz hoch im Kurs bei mir.


ComicHunters:
Wie bist Du zum Zeichnen gekommen?

Tomppa:
Auch als Kind. Ich habe irgendwann einfach angefangen, und Kunst war auch in der Schule immer mein Lieblingsfach. Zuerst habe ich Schiffe, Flugzeuge, Raumschiffe, etc. gezeichnet. Später dann hauptsächlich Star Wars Szenen und ab dem Alter von 14 oder 15 dann immer mehr Portraits und Figuren. Wenn ich so drüber nachdenke, war Comics zu zeichnen dann irgendwie die logische Entwicklung.


ComicHunters:
Was sind Deine persönlichen Lieblingsgenres?

Tomppa:
Superhelden, ganz klar. Aber auch Crime Noir, Crime, Fantasy und History finde ich klasse. Bei letzteren auch gerne aus dem franko-belgischen Bereich. Mangas nur sehr selektiv.


ComicHunters:
Welches war der Punkt wo Du Dir gesagt hast "Jetzt mache ich mein eigenes Comic."?

Tomppa:
Vor ca. 5 Jahren sah meine Frau eine Werbung für einen Comic Design Kurs in der U-Bahn. Die Berliner Games Academy hatte eine Art „Ableger“ zu ihren Game Design Studiengängen geschaffen. Als meine Frau mir davon erzählte, war ich sofort Feuer und Flamme.
Also nahm ich an diesem einjährigen Kurs teil und lernte alles, was ich wissen musste, um selber ein Comic kreieren zu können. So entstand dann auch die „Engel Shortstory“, die mein Abschlussprojekt des Kurses war, und die ich danach zuerst bei Comicwerk online veröffentlichte, sowie dann danach bei myComics sowohl online als auch gedruckt im ersten myComics Sammelband.
Jedenfalls nahm ich mir nach Beendigung des Comic Design Kurses erstmal ein paar Wochen Zeit um zu schauen, wie ich denn in Sachen Comic weitermachen wollte. Und da fasste ich dann den Entschluss ein eigenes Heft um den „Engel“ rauszubringen. Und seitdem bin ich dabei.


ComicHunters:
„Der Engel“ ist Deine erste eigene Kreation und sozusagen auch Dein Baby. Auf MyComics hast Du schon bestätigt das der dritte Teil in Arbeit sei und auf Deinem Blog verlauten lassen das der angestrebte Termin Sommer 2012 sein wird. Kannst und willst Du vielleicht schon ein klein wenig verraten wie es weitergeht?

Tomppa:
Ja, der dritte Teil ist (immernoch) in Arbeit. Es ist auch weiterhin Sommer 2012 als Erscheinungstermin angestrebt. Genauer gesagt der Comic Salon in Erlangen.
Leider hat sich das Ganze um ein Jahr verzögert, aber der Grund dafür ist eigentlich ein erfreulicher, nämlich der Gewinn des Creative Invites „Create a Superhero“ auf Talenthouse.com.
Trotzdem wird es weitergehen, und diesmal wird es wieder sehr actionreich werden. Es wird monumental, und die Story steuert auf einen zwischenzeitlichen Höhepunkt zu. Und außerdem werde ich eine neue Figur einführen. Aber mehr dazu erst im neuen Heft beim Comic Salon in Erlangen am Stand von TheNextArt!


ComicHunters:
In „Der Engel“ hast Du eine sehr düstere Version der Zukunft von Berlin gezeichnet. Sind diese Visionen auf eigene Ängste begründet?

Tomppa:
„Ängste“ ist ein starkes Wort in dem Zusammenhang. Aber so ganz aus der Luft gegriffen ist es nicht, finde ich. Aber Sorgen mache ich mir nicht wirklich. Es ist nur eine Spielart, wie die Zukunft aussehen könnte. Und ich wollte ein entsprechendes Setting und Story für meine Figur. Außerdem stehe ich tatsächlich mehr auf düstere Szenarien.


ComicHunters:
Auf http://www.mycomics.de und im „mycomics“-Band Nr. 1 gibt es auch eine Shortstory zu „Der Engel“. Wird es diese vielleicht in einer etwas längeren Form, mit abgeschlossenem Ende, eventuell mal als „Null“-Nummer einzeln geben?

Tomppa:
Momentan gibt es keine Pläne meinerseits dazu. Die Shortstory entstand ja, wie schon erwähnt, als Abschlussprojekt des damaligen Comic Design Kurses. Ich habe sie bewusst so gestaltet, dass sie weder einen richtigen Anfang oder Ende hat und irgendwo aus einer Gesamtgeschichte rausgerissen sein könnte. Ich wollte mir alle Möglichkeiten offen lassen, den „Engel“ nochmal komplett neu aufzulegen, was ich dann 2 Jahre später ja auch mit dem ersten „Engel“ Heft getan habe.


ComicHunters:
Dein Zeichenstil erinnert schon ein wenig an Alex Ross. Immerhin stellt er in gewisser Weise auch ein Vorbild von Dir dar. Gibt es noch andere Comickünstler die großen Einfluss auf Dich hatten?

Tomppa:
Alex Ross ist sicherlich derjenige, den ich am meisten bewundere. Er schafft es meiner Meinung nach als einziger, dass Superhelden wirklich real wirken. Was dem Ganzen nochmal eine völlig neue Dimension und Faszination verleiht.
Weiterhin hat Frank Miller einen großen Einfluss. Gerade das Düstere aus seinem „The Dark Knight Returns“ (das ich Ende der 80er das erste Mal las) und Sin City haben den Look vom „Engel“ geprägt.
Momentan begeistert mich auch Jim Lee wieder sehr. Ich habe ihn bei der San Diego Comic Con bei einigen Veranstaltungen zu den New 52 erlebt, und mal abgesehen von der Tatsache, dass er ein sehr sympathischer Typ ist, gefallen mir seine Pencils in den neuen „Justice League“ Heften sehr, ebenso wie seine Klassiker „Hush“ und „All Star Batman“.
Weitere Favoriten sind Ryan Ottley (die ersten „Haunt“-Hefte), Gabriele Dell´Otto (wahnsinnige mit Acryl gemalte Cover und Comics, z.B. „X-Force – Sex & Violence“), David Finch („The Dark Knight“), Michael Lark (für seinen „Daredevil“ Run), Steve McNiven (für seine sehr saubere aber trotzdem sehr dynamische Art zu zeichnen, z.B. Marvels „Civil War“), Greg Capullo („Spawn“, „Haunt“ und neuerdings „Batman“) und Mitch Breitweiser für seine „Captain America“ Hefte.
Natürlich darf ich Todd McFarlane nicht vergessen, dessen „Spider-Man“ und „Spawn“ Stories ich Anfang der 90er verschlungen habe. Jetzt macht er ja leider außer ein paar Covern und Inks nicht mehr viel.


ComicHunters:
Wie lange brauchst Du von der Idee bis zum fertigen Heft?

Tomppa:
Da ich einem normalen Tagesjob nachgehe, der gar nichts mit Comics oder überhaupt Zeichnen zu tun hat, nehme ich mir ein Jahr Zeit für ein Heft. Dadurch, dass ich alles selber mache, vom Skript über die Layouts, Pencils bis zur Kolorierung, ist das auch eine Menge Arbeit. Rechnet man dann noch die Zeit für Lettering, Layout und den Druck dazu, ist so ein Jahr gar nicht mal so lang.
Das ist natürlich nicht vergleichbar mit den monatlichen Serien in den USA. Aber die machen ja auch nichts anderes den ganzen Tag und haben jeden Arbeitsschritt auf entsprechende Experten verteilt. Da arbeiten bestimmt mindestens ein Dutzend Leute an einem Heft. Deswegen geht´s auch zwölf Mal schneller :)


ComicHunters:
Neben „Der Engel“ gibt es auch den Crime-Noir Comic „Nachts“ mit dem du im November 2010, den „mycomics“-Wettbewerb gewonnen hast. Wie war die Zusammenarbeit mit dem Autor Perrudja?

Tomppa:
Perrudja und ich haben uns vergangenes Jahr auf dem Comic Salon in Erlangen kennen gelernt. Eigentlich fragte er nach einer Comic Kurzgeschichte für das Magazin „Blumenfresser“, an dem er zu der Zeit redaktionell mitwirkte. Ich gab mich interessiert, und so blieben wir in Kontakt. Dann schickte er mir quasi als Inspiration seine Kurzgeschichte „Nachts“ zu, die mich direkt begeisterte, und die ich unbedingt umsetzen wollte. Und so kam es dann auch.
Im Blumenfresser ist sie dann zwar doch nicht erschienen (zu brutal...), aber myComics war für mich ohnehin das Medium der Wahl für die Veröffentlichung. Dass wir damit aber direkt den Wettbewerb gewinnen würden, damit hatte ich auch nicht gerechnet. Das war ein großer Erfolg für uns beide.
Und da die Zusammenarbeit mit Perrudja sehr viel Spaß machte und ja auch erfolgreich war, haben wir uns schon ein neues Projekt vorgenommen. Perrudja hat folgendes darüber in unserem Interview mit myComics gesagt:
„Da unsere Zusammenarbeit so gut geklappt hat, planen wir für nächstes Jahr ein neues Projekt, etwas Großes. Die Geschichte spielt im 6. Jahrhundert am nördlichen Alpenrand. Es geht um die Landnahme der Germanen, die immer weiter in die Berge vordrängen und dabei in die Rückzugsgebiete nichtmenschlicher Wesen, die wir heute nur aus den Mythen von damals kennen. Es soll eine düstere Fantasy-Geschichte mit historischen Wurzeln werden, - wenn alles nach Plan verläuft über mehrere Alben hinweg erzählt.“


ComicHunters:
Ausser mit Perrudja hast du bereits mit Robert Heracles für Dein Counselor Portfolio für San Diego zusammengearbeitet. Wird es zukünftig weitere Kooperationen mit Autoren von TheNextArt geben?

Tomppa:
Dass mit Robert ist noch in vollem Gange und macht sehr großen Spaß! Er ist ein toller Autor, und wir ergänzen uns sehr gut. Robert hat den Vorteil, dass er vom Schreiben kommt, selber aber auch Comics macht und veröffentlicht („Noli Me Tangere“, „Son Of The Sun“ und „Aquatic Empire“). Daher kennt er beide „Welten“ sehr gut und weiß wie man so ein Skript schreiben muss und was optisch gut wirkt. Wie gesagt, es macht sehr viel Spaß, und hoffentlich klappt auch die Umsetzung im Laufe der nächsten Monate. Denn es geht bei unserer Zusammenarbeit immernoch um den „Counselor“.

Tomppa Counselor Sketch001.jpg


ComicHunters:
Für Dein Portfolio hast du neben deiner Kreation, dem Counselor, auch Kurzgeschichten zu Scripts von Vertigos „Hellblazer“ und Dark Horses „Ghost“ angefertigt. Wie kam es zu dieser Auswahl?

Tomppa:
Ich wollte gewappnet sein für verschiedene Verlage, von denen ich hoffte, dass ich diesen in San Diego mein Portfolio zeigen könnte. Ich hatte mir vorab folgende Verlage vorgenommen: Marvel, DC/Vertigo, Dark Horse und Image.
Und wenn man sich bei einem Verlag vorstellt, der eigene bekannte Figuren hat, dann sollte man diese für die Sample Pages im Portfolio nutzen. Denn die Verlage wollen sehen, wie du ihre Figuren und Skripte umsetzt. Daher bietet z.B. Dark Horse auch ein spezielles Skript für Sample Pages auf deren Webseite zum Download an, nämlich das „Ghost“ Skript.
Das „Hellblazer“ Skript für DC/Vertigo hab ich einfach gegoogelt. „John Constantine“ war da für mich aber die erste Wahl, da er mir als Figur am meisten liegt. „Superman“ hätte ich bestimmt nicht so rüberbringen können und „Batman“ macht wahrscheinlich jeder zweite Bewerber.
Und den „Counselor“ hatte ich für McFarlane und Image gemacht, da Todd McFarlane immerhin meine Figur ausgesucht hatte und einer der Bosse des Image Verlages ist.
Die Marvel Samples musste ich dann aus Zeitgründen doch canceln. Aber zu Marvel habe ich ja aus dem MADE Seminar im vergangenen Jahr bereits den entsprechenden Kontakt, denn dort lernte ich unter anderem Joe Quesada und C.B. Cebulski kennen.


ComicHunters:
Wie war es Stan Lee und Todd McFarlane zu treffen und sind die beiden Mensch geblieben?

Tomppa:
Auf jeden Fall! Der Tag in Todd McFarlanes Studio war dafür repräsentativ. Mal abgesehen davon, dass auch alle seine Mitarbeiter einfach unglaublich nett waren, und sich jeder eine Menge Zeit für mich nahm, so war das Highlight doch ganz klar, dass ich den gesamten Nachmittag mit Todd McFarlane in seinem Büro verbrachte. Wir sprachen natürlich zumeist über Comics, aber auch über alles mögliche andere. Todd ist ein sehr entspannter Typ, der offensichtlich niemandem mehr etwas beweisen muss und es daher auch nicht nötig hat irgendwie abgehoben zu sein.
Stan Lee habe ich insgesamt wirklich nur für ein paar Minuten getroffen, aber auch er war sehr nett. Und witzig ist er. Immer auf der Suche nach dem nächsten lockeren Spruch, den er dann auch gnadenlos bringt. Wenn man sich mein kurzes Video von der Preisverleihung anschaut, dann weiß man, was ich meine.


ComicHunters:
Auf Deinem Blog hast Du schon einen sehr umfangreichen „Reisebericht“ veröffentlicht. Kannst Du dennoch bitte ein wenig von Deinen „Abenteuern“ in San Diego erzählen, was vielleicht nicht in Deinem Blog steht?

Tomppa:
Hm, was gibt es da noch zu erzählen... Eine Anekdote ist sicherlich das gemeinsame Mittagessen in Todd McFarlane´s Studio. Es gab Pizza, und wir saßen alle zusammen im Meeting Raum, der über und über mit Figuren und Spielzeug in mehreren Vitrinen voll gestellt war. In einer Zimmerecke lag eine gefakte, blutverschmierte Kettensäge, die ich auch fotografiert habe. Zu trinken gab es unter anderem Root Beer, das ich bis dahin noch nicht kannte und es dann auch todesmutig probieren wollte. Naja, es riecht wie ein WC Stein und schmeckt wahrscheinlich nicht viel anders. Aber ich war tapfer und höflich und hab´s getrunken und gesagt, es sei lecker...

In San Diego selber war ich überwältigt von den vielen Cosplayern auf der Con. Man sah wirklich jeden vorstellbaren Superhelden. Am meisten beeindruckten mich dort die vielen Steam Punk Charaktere. Wirklich toll anzusehen. Und die unzähligen voll ausgerüsteten Ghostbusters.
Ein weiteres Highlight war sicherlich auch der De Lorean mit eingebautem Flux Kompensator.

Mir würden jetzt sicherlich noch eine Menge weiterer Dinge einfallen, aber das würde den Rahmen sprengen :)


ComicHunters:
Was haben Stan und Todd zu Deinem Portfolio gesagt? Waren sie angetan von Deinen Zeichnungen?

Tomppa:
Ich hatte „leider“ nur Gelegenheit Todd mein Portfolio zu zeigen. Das dafür aber sehr ausführlich. Er hat sich sicherlich mindestens eine halbe bis dreiviertel Stunde Zeit dafür genommen.
Die Zeichnungen haben ihm schon gefallen. Die Hauptkritik lag eher in der „Lesbarkeit“ für einen Inker. Diesbezüglich gab er mir eine Menge sehr nützlicher Tipps, wie ich meine Zeichnungen sauberer und somit besser lesbar für auch nicht so begnadete Inker mache.
Leider hat es ihn dann offensichtlich doch nicht so vom Hocker gehauen, dass ich direkt einen Job abgreifen konnte. Das wäre natürlich ein Traum gewesen, aber ich war da auch realistisch im Vorfeld. Daher auch das umfangreiche Portfolio, speziell für die Review Area bei der Comic Con.
Positiv für mich vermerke ich darüber hinaus noch, dass es keine Kritik an den Klassikern „Anatomie“, „Perspektive“ und „Hintergründen“ gab. An der Dynamik der Figuren und Posen muss ich allerdings noch arbeiten. Das ist mir aber auch selber sehr bewusst, und darauf liegt auch momentan mein Augenmerk.


ComicHunters:
Siehst Du Chancen für Dich in den USA als Comiczeichner bei einem der großen Verlage, oder anders gesagt, wäre das ein Ziel für Dich?

Tomppa:
Das wäre ein Traum und vielleicht sogar bald ein Ziel. Das kommt ganz auf die nächsten Wochen und Monate an. Denn eventuell bekomme ich bei einem Independent Publisher in den USA eine Chance den „Counselor“ zu machen. Robert und ich arbeiten gerade sehr intensiv daran, diese Chance wahrzunehmen und Wirklichkeit werden zu lassen. Falls das klappt, dann hätte ich vielleicht schon Mitte nächsten Jahres ein erstes professionelles Comic in den USA vorzuweisen, was wiederum die Chancen bei großen Verlagen unterzukommen erhöht.
Oder vielleicht schlägt ja sogar der „Counselor“ selber groß ein. Wer weiß...
Jedenfalls rührt diese Chance aus einem der Portfolio Reviews auf der Comic Con her, aber mehr kann ich dazu momentan noch nicht sagen. Wer aber weiter meinen Blog oder meine Facebook Seite verfolgt, der wird die News direkt mitbekommen :)


ComicHunters:
Was war für Dich persönlich das schönste Erlebnis in San Diego außerhalb der ComicCon?

Tomppa:
Das schönste Erlebnis außerhalb der Con war für mich das Wiedersehen mit meiner ehemaligen Mitbewohnerin aus Studienzeiten Brandi nach über 10 Jahren. Sie war damals Austausch Studentin in Kassel und machte ein Praktikum dort. Ich habe mich in den ersten Wochen dort um sie gekümmert, und sie bewohnte ein paar Monate ein Zimmer in meiner damaligen Studenten WG. Seit ca. 2 Jahren lebt sie nun in San Diego, und ich hab mich dann auch direkt bei ihr für die Woche der Con einquartiert, obwohl ich von Talenthouse auch ein Hotelzimmer bekommen hätte. Sie wiederzusehen war toll!


ComicHunters:
Wie empfindest du den derzeitigen deutschen Comicmarkt? Ist es einfacher sich als Künstler zu behaupten, oder ist der Comicmarkt allgemein eher schwierig, wenn man nicht gerade Fun-Strips wie beispielsweise Joscha Sauer oder Brösel veröffentlicht?

Tomppa:
Letzteres. Wenn man amerikanisch angehauchte Comics macht, hat man es wahrscheinlich am schwersten. Daher bin ich umso glücklicher, dass ich mit dem TheNextArt Verlag ein paar Gleichgesinnte gefunden habe. Wir zahlen zwar alle drauf für unser Hobby und unsere Leidenschaft, aber wir haben alle eine Menge Spaß dabei! Für mich ist es immer wieder ein Highlight, wenn ich die Jungs auf der nächsten Messe treffe.
Und mittlweile haben wir ja auch alle ein kleine „Fanbase“, die unsere Hefte und manchmal sogar Originale kaufen. Solange das alles so ist, macht es Spaß. Selbst wenn wir nicht mal beim ICOM Preis den Hauch einer Chance haben. Wir sind zwar 100% Independent, aber aufgrund unserer Ausrichtung „Amerikanische Comics“ dann wohl doch irgendwie zu kommerziell oder einfach nicht anspruchsvoll genug. Keine Ahnung.
Dennoch bin ich der Meinung, dass etwas fehlen würde in der deutschen Comic Szene, wenn es uns nicht gäbe.


ComicHunters:
Du bist auch sehr oft bei Messen, Festivals und Signierstunden und hast dort oft Kontakt mit Deinen Fans. Gibt es da Erlebnisse die Dir besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Tomppa:
Mein allererster Sketch für Tilman (wer die Messen regelmäßig besucht, kennt ihn) vor 2 Jahren auf dem Comicfestival in München. Das war meine allererste Messe, und Sebastian von TheNextArt hatte mir freundlicherweise eine Ecke an seinem Stand zur Verfügung gestellt, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht zum Verlag gehörte und wir uns nur mehr oder weniger flüchtig kannten. Ich hatte mein erstes „Engel“ Heft im Gepäck, das ich nur mit Hilfe eines guten Freundes und unter dem Label von Comicwerk produziert hatte.
Jedenfalls kaufte mir Tilman damals mein erstes Heft ab und wollte gerne von mir „Rogue“ von den „X-Men“ gezeichnet haben. Das war mein allererster Messe-Sketch, und ich habe ihn total verhauen. Was mir im Nachhinein sehr leid tat, aber ich dachte mir, dass ich nicht sofort mit einer Entschuldigung für meinen Sketch beginnen kann. Daher tat ich so, als wäre er toll geworden und schämte mich still in mich hinein.
Aber ich hab´s wieder gut gemacht, glaube ich. Jedenfalls hat Tilman seitdem schon eine Menge sehr viel besserer Sketches bekommen. :)


ComicHunters:
Was würdest Du Deinen Fans und den Lesern von „Der Engel“ gerne mit auf den Weg geben?

Tomppa:
Habt Geduld!! Der dritte „Engel“ kommt garantiert zum nächsten Comic Salon in Erlangen raus! Und vielen Dank für eure Unterstützung, euer Feedback und dafür, dass ihr meinen Traum, ein eigenes Comic zu machen, am Leben erhaltet!


Vielen Dank an Thomas Leopold für das Interview.


Bild

Die Comics "Der Engel" #1 und "Der Engel" #2 sind direkt bei Tomppa über http://www.tomppa.de oder über den Shop von TheNextArt zu beziehen

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Tomppa auf Facebook und MyComics.


Das Interview führte Thomas "Mueli77" Mülbradt.
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