Amazing Spider-Man 394 - Die Spinne Magazin #252:
Power & Responsibility Part 2 - Kraft und Verantwortung Teil 2
Writer: J.M. DeMatteis, Pencils: Mark Bagley
Nacht über Manhattan.
Der Klon von Peter Parker steht auf einem Hausdach und hadert mit seinem Schicksal - dass er nur eine Kopie ist und alle seine Gefühle und Erinnerungen nicht ihm gehören sondern eben PP. Aber warum, so fragt er sich, hat er dann plötzlich dieses Bedürfnis, sich hinauszuschwingen zwischen die Häuser und "Ich bin zurück!" zu rufen. Der Klon erstickt diese Gefühle im Keim und erinnert sich selbst daran, weshalb er zurück gekommen ist: May Parker! "Lass dem wirklichen Peter Parker die Straßen, die Menge, die Lichter, das Leben."
Ravencroft: Dr. Kafka versteht die Welt nicht mehr. Wie kann der bekannte Psychologe und Philosoph Dr. Traveller plötzlich zu einem Kriminellen mit Superkräften werden? Da erinnert sie sich mit Schrecken, dass Edward Whelan noch im Gebäude ist: Vermin.
Genau dessen Kopf befindet sich gerade in Travellers Hand. Traveller philosophiert (Kafka hat nicht ganz unrecht) über das Böse an sich, das oft durch Angst ausgelöst wird. In Travellers Griff wird Whelan wieder zu Vermin und stürzt sich dann auf Traveller. Doch Traveller lähmt ihn mit einem Blick. Als Mr. Nacht fragt, ob er diese Kreatur nun studieren darf, lehnt Traveller das ab. "Nein. Trotz aller Qualen, die die Welt auf Whelan geladen hat, hat er ein reines Herz. Niemals dürfte ich seinen Leiden weitere hinzufügen." Chakra erlöst Whelan von seiner Vermin-Gestalt und teleportiert ihn nach draussen.
Spider-Man bewegt sich derweil durch die Gänge von Ravencroft und grübelt warum er hier ist. Ist es weil es besser ist, als Spinne sein Leben zu riskieren, statt noch einmal einen Moment als Mensch zu leben? Warum lässt er nicht einfach diese ganzen Mörder und Kriminellen in Ravencroft von Traveller umbringen? Oder ist es die unmöglich zu gewinnende Situation, die seinem Leben so sehr ähnelt, die ihn hergezogen hat? Da sieht Spider-Man Chameleon in seiner Zelle. Dieser murmelt nur noch "Nichtsnichtsnichtsnichts..." und sein Gesicht verwandelt sich in jeder Sekunde in eine anderes, seine Identität wechselt pausenlos, während er nach einem Selbst sucht, dass schon lange nicht mehr existiert. Erst denkt Spider-Man daran, in die Zelle einzubrechen und zu Ende zu bringen, was Peter Parker nicht konnte - dem Chameleon das Leben herauszupressen. Dann begreift er, dass genau das schon jemand getan hat. Das Leid von Chameleon erfüllt Spidey mit neuer Furcht vor dem Klon, dem er gerade erst begegnet ist. Furcht, dass dieser ihm seine Identität stehlen könnte und ihn gesichtslos zurücklässt wie das Chameleon.
Als nächstes wirft Spidey einen Blick in Carnages Zelle. Casadys kranker Geist scheint zu flüstern: "Das Sein ist sinnlos. Das Gute vergeht, das Böse ist ewig." Spidey ist erschüttert, von dem was er sieht und fühlt und wie es einen Spiegel für ihn selbst darstellt. Er zieht sich in eine Ecke an der Decke zurück und sackt dort zusammen. Die ganze Zeit scheint Traveller Spidey dabei zu beobachten.
Mary Jane ist mit Tante Anna zum Flughafen gefahren. Wie sich herausstellt, will MJ zu ihrer Schwester und ihrem Vater fahren, um einen wohl schon sehr alten Familienstreit endlich zu beenden. MJ kommen Zweifel, ob Peter sie nicht gerade jetzt braucht. Doch Anna sagt ihr, dass Peter sich auch nicht um sie kümmert und fordert sie auf zu fliegen und diese Sache, die MJ scheinbar sehr belastet, endlich hinter sich zu bringen. Tante Anna blickt dem Flieger hinterher, der vor dem Vollmond vorbeifliegt.
Eben diesen Mond beobachtet der Klon aus einem Fenster im Zimmer von Tante May im Krankenhaus. Er fragt sich, ob er überhaupt hier sein darf, sagt sich, dass er gar nichts für May fühlen sollte. Aber er kann nicht anders. Die Erinnerungen an May Parker sind in ihm, auch wenn er sie nie erlebt hat. Und es sind seine wichtigsten Erinnerungen überhaupt. Er hält Mays Hand und beugt sich gramerfüllt über das Bett. Da betritt die Ärztin von Tante May, Doctor Caputo, das Zimmer und fragt, ob sie ihm irgendwie helfen kann (wobei sie ihn für Peter Parker hält, von dem ihm MJ schon erzählt hat).
Spider-Man schleicht wieder durch die Gänge von Ravencroft. Immer noch ist er völlig durcheinander, aber er versucht sich zusammen zu reissen. Da erscheint hinter ihm im Schatten eine Gestalt. Sie ist in einen schwarzen Umhang mit Kapuze gehüllt. Das Gesicht der Gestalt ist blass wie ein Bettlaken, sie ist muskulös und die Augen sind dunkle schwarze Höhlen. Spideys Spinnensinn klingelt, er dreht sich um, aber da ist niemand mehr.
Da erscheint vor Spidey ein Licht, in dem Licht steht Traveller und packt ihn am Hals. Scheinbar mühelos hält er Spider-Man mit einer Hand fest und erklärt, dass er Spider-Man verstehen möchte und deshalb nun tief in sein Unterbewusstsein eindringen wird. In Bereiche seiner Seele, von denen Spidey selbst nicht weiß, welche Wahrheiten sie enthalten. In diesem Moment ist Traveller plötzlich verblüfft und fängt dann gellend an zu lachen. Spidey reisst sich wutentbrannt lost und prügelt auf Traveller ein. "Das kannst du mit mir nicht machen. Dazu hast du nicht das Recht. Ich.. ich bin keine Witzfigur. Ich bin kein Experiment im Labor. ICH BIN EIN MENSCH!!" Spideys brutale Schläge zeigen wenig Wirkung. Traveller, mit ein klein wenig Blut an der Lippe, schaut Spidey an und meint: "Genau das bist du. Ein völlig gebrochener Mensch." Und Spidey weiß, dass Traveller recht hat. Spidey bricht zusammen und ist kurz davor, sich dem Wahnsinn hinzugeben. Er murmelt die Namen der Menschen, die ihm am Wichtigsten waren.
Hinter Traveller erscheint die weißhäutige Gestalt mit dem schwarzen Umhang. "Er war nicht das, was du erwartet hast? Was nun. Werden die Insasssen jetzt wie von dir versprochen sterben?" Traveller nennt die Gestalt nun bei Namen "Scrier." und teilt ihm mit, dass das Experiment noch nicht vorbei ist, denn als er in Spider-Mans Geist eingedrungen sei, hätte er entdeckt, dass da noch ein anderer ist.
Dieser andere sitzt an Tante Mays Bett. Da klingelt sein Spinnensinn. Chakras Astralkörper erscheint. Sie teilt ihm mit, dass Spider-Man der Gefangene von Traveller ist und dieser ihn töten wird. Der Klon habe deshalb jetzt die Wahl, dies einfach geschehen zu lassen und dann das Leben, die Identität zu bekommen, nach der er sich immer gesehnt hat - oder aber, sein eigenes Leben zu riskieren, um den Mann zu retten, dessen Tod ihn eigentlich befreien würde.
Letztes Bild. Spider-Man kniet auf einem Boden in Ravencroft, gefesselt durch ein Gerät, dass seine Hände, seine Wirbelsäule und seinen Hals umschliesst und er brüllt.
Luschen-Legionär