Epic Comic Collection 1 (Condor)
In einer eindringlichen, dichten Atmosphäre werden hier die letzten Wochen von Mar-Vell, besser bekannt als Captain Marvel erzählt. Als dieser erkennt, das er sich vor mehreren Jahren gefährlichen Substanzen aussetzte, und das diese Krebs auslösen, befindet er sich bereits im Endstadium dieser Krankheit.
Er selber versucht, sich auf seiner Heimat Titan mit seinem Schicksal abzufinden, indem er seine Memorarien auf Tonband festhält. Doch die Helden um ihn herum sind schockiert: Starfox und Mentor versuchen mit den verschiedensten Rächern ein Heilmittel zu finden, Rick Jones hadert mit dem Schicksal, seine Feinde jubeln.
Kein Heilmittel kann Captain Marvel helfen, und der Grund liegt einzig und allein an seine Nega-Bänder, die zwar jeden Einfluss von Aussen verhindern, der Krebs selbst aber ist Immun gegen die Bänder geworden.
Letztlich verzweifelt auch Mar-Vell, dachte er doch, an seine Unverletzlichkeit. Er dachte, das seine Kräfte ihn ewig leben lassen.
Irgendwann bricht er zusammen, er liegt im Sterben. Als die Nachricht sich verbreitet, erreichen von der ganzen Galaxie Raumschiffe den Titan, deren Insassen gekommen sind, um Marvel bei der letzten Reise beizustehen.
Als erstes verabschiedet sich Elysius, seine Frau von ihm. Sie ist erleichtert, das Marvel bei ihr sein kann, wenn er stirbt, und dass er nicht im Kampf stirbt. Das Ding, Die Fackel und Spider-Man stehen am Sterbebett, doch Spidey geht ohne ein Wort zu sagen. Das Ding fragt, was in ihn gefahren sei, und Marvel antwortet, das jeder anders mit dem Tod umgehe. Manche trifft er härter.
Spidey unterhält sich mit Beast; in dieser Unterhaltung wird das eigentlich Unfassbare ganz deutlich: Es stirbt jemand aus ihren Reihen, aber nicht durch einen Kampf, sondern an Krebs.
Am härtesten trifft es Rick Jones. Denn er verliert vielleicht den Freund, der ihm am wichtigsten war. Doch Marvel gibt ihm zu verstehen, das es nur wichtig sei, dass er da sei, das er und Rick wie früher zusammen wären.
Sogar die Skrulls schicken eine Abordnung. Diese überreicht Captain Marvel die Tapferkeitsmedaille, da sie ihn, den Feind, als grössten Feind der Skrulls empfinden.
Das lässt Marvel verbittern, denn sein eigenes Volk hat sich von ihm abgewandt, während seine grössten Feinde ihn auszeichnen. Doch ihn freut es, das all seine Freunde und die Frau, die er liebt in seinen letzten Stunden bei ihm sind.
Schliesslich fällt Mar-Vell ins Koma.
In seinem Koma erscheint ihm sein grösster Feind: Thanos. Er führt Mar-Vell in das Herz seines Universums , und erklärt das er es zerstören wird, denn er sei Thanos. Verzweifelt versucht Mar-Vell dagegen anzukämpfen, und Thanos ist erfreut, das er sich wehrt. Thanos erklärt Mar-Vell, das man gegen den Tod kämpfen kann, das man sich gegen ihn aufbegehren kann, doch zum Schluss wird jeder von seinem kaltem Zauber erfasst. Schliesslich gelingt es Mar-Vell Thanos zu zerschmettern, doch vergebens: Er kann Thanos nicht zerstören, da dieser bereits Tod ist. Er hat seinen Tod angenommen. Er verspricht Marvel, das der Tod die Brücke zu Ewigkeit und Frieden ist, und alle mit ihr gehen müssen. Mar-Vell akzeptiert dieses und küsst Death. Und so gehen Thanos, Mar-Vell und Death ins Licht, während Marvels Freunde und Geliebte an seinem Sterbebett stehen...
Boah. Starker Tobak. Mit ausdrucksstarken Worten und Zeichnungen sorgt Jim Starlin dafür, dass man eine Gänsehaut nach der nächsten bekommt. Man fühlt tatsächlich die Beklommenheit der Trauernden, man sieht sie, und ist ganz tief drin in der Story, man steht am Sterbebett, fühlt die Hilflosigkeit und trauert.
Wirklich ein Meisterwerk, was ich jedem Marvelfan nur ans Herz legen möchte. Und für die, die klassische Comics oft wegen den Zeichnungen liegen lassen, hab ich beruhigende Worte: Jim Starlin legt so viel Gefühl in die einzelnen Gesichter, dass sich heutige Zeichner davon mehrere Scheiben abschneiden können.
Ohne wenn und aber 10/10
